«Alle Lust will Ewigkeit» lautet eine berühmte Zeile aus Friedrich Nietzsches genialem Werk «Also sprach Zarathustra». Der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann widmet dieser Zeile und dem menschlichen Sehnen und Sein ein ganzes Buch. Entstanden ist ein Plädoyer für die Lust, die notabene ohne Schmerz nicht zu haben ist. Liessmann plädiert auch für die Lust am Fabulieren, die uns abhanden zu kommen droht, weil die einzige Währung unserer Zeit Fakten, Daten und Statistiken sind. Doch für Liessmann liegt die Wahrheit nicht nur in der Vernunft, sondern ebenso in der Fiktion, die ihre eigene Wahrheit kennt. Barbara Bleisch fragt den umtriebigen Wiener Philosophen, ob wir uns in Zeiten von Fake News das Lob der Fiktion wirklich leisten können, ob die leidenschaftslose Seelenruhe der Epikureer das Leben tatsächlich nur öde macht und was es mit Liessmanns Lust am Rennradfahren auf sich hat.
Sternstunde Philosophie (SRF), 26.9.2021